Seit dem 16.09.2019 werden nun auch die Auszubildenden aus dem ersten Lehrjahr sowie die Teilnehmenden aus dem Berufsbildungsbereich der WfbM der Lebenshilfe in ausgewählten Stunden inklusiv und mit Digitalisierungsanteilen beschult. Um den Teilnehmenden den Einstieg zu erleichtern, wurde ein Einführungsmodul zum Kennenlernen organisiert. Am ersten Termin wurden sie zunächst intensiv über das Projektvorhaben informiert und lernten sich in kleinen Gruppenspielen gegenseitig kennen. Die Klassenstärke ist mit 24 Teilnehmenden relativ groß. Im Vergleich zu den 16 Auszubildenden aus der Regelausbildung fallen die acht Teilnehmenden aus der Fachpraktiker-Küche-Ausbildung und aus dem Berufsbildungsbereich der Lebenshilfe weniger ins Gewicht. Ob das eher vorteilhaft ist oder eine Herausforderung im inklusiven Unterricht darstellt, wird sich im Laufe der Zeit durch die Projektevaluation zeigen.
Am 23.09. erarbeiteten die Teilnehmenden in einer Küchenrallye spielerisch die verschiedensten Geräte und Hilfsmittel in der Lehrküche. Dabei wurden sie nach dem Zufallsprinzip in vier Gruppen eingeteilt und suchten anhand von beschrifteten Bildern die Geräte in der Küche. An diesen Geräten waren für jede Gruppe Buchstaben angebracht, die nacheinander gelesen einen Lösungssatz ergaben. Nach anfänglichen Herausforderungen in der Erfassung der Aufgabenstellung lief die Rallye sehr gut und diszipliniert ab. Alle Teilnehmenden brachten sich in die Gruppenarbeit ein und schienen viel Spaß miteinander zu haben. Im Anschluss folge das, worauf die meisten schon ungeduldig warteten: das gemeinsame Zubereiten eines kleinen Frühstücksbuffets. Man konnte gleich erkennen, dass das Kochen und Zubereiten ihren Interessen am meisten entsprach und sie dabei anfängliche Berührungsängste abbauen konnten. Einige Teilnehmende waren aber von der Geschwindigkeit und Lautstärke der Arbeit in einer Küche mit 24 Personen etwas eingeschüchtert. Zum Einsatz kam auch der Thermomix, an dem zwei Gruppen mit digitaler Hilfe einen Quark-Öl-Teig zubereiteten. Trotz der knapp bemessenen Zeit entstand am Ende ein super leckeres Frühstücksbuffet, das gemeinsam verspeist wurde.
Am dritten Termin am 30.09. folgte die Einführung in die Nutzung der Tablets mit der Software „Prowise Presenter 9“. Zunächst wurden am Smartboard die Klassenregeln mithilfe von Grafiken erarbeitet und anschließend dann am Tablet noch einmal den passenden Bildern zugeordnet. Dabei stand neben dem korrekten Umgang mit den technischen Geräten vor allem auch der respektvolle Umgang miteinander im Fokus. Die Teilnehmenden sollten im Anschluss ein Schaubild ihres Lieblingsessens mit Hilfe des Tablets erstellen und mit Pfeilen beschriften. Hier zeigte sich, wie unterschiedlich die Medienkompetenz der Teilnehmenden ausgeprägt ist. Nicht nur zwischen den Zielgruppen, sondern insbesondere innerhalb der Gruppe der Regel-Auszubildenden zeigten sich große Unterschiede. Während die einen innerhalb kürzester Zeit die Funktionsweise des Programmes erfasst haben, hatten andere größere Schwierigkeiten. Viele handelten lieber nach dem „Versuch-und-Irrtum“-Prinzip, anstatt die vom Projektteam erstellte Bedienungsanleitung zu benutzen. Im Anschluss konnten verschiedene Zusatzaufgaben in Form von themenbezogenen Lernspielen (Puzzle, Memory und Wortsuchrätsel) gelöst werden, sodass auch die schnelleren Teilnehmenden sich nicht langweilen brauchten. Die Lernspiele kamen erwartungsgemäß gut an. Das spielerische Lernen am Tablet ist also für die Teilnehmenden eine willkommene Abwechslung zum normalen Unterricht. Kritisiert wurden aber die kleine Bildschirmgröße der Tablets und die etwas kindliche Animation. Wichtige Punkte, die in die Evaluation der Medienanwendung mit einfließen werden.
Bis zum nächsten inklusiven Unterricht im ersten Lehrjahr werden nun acht Wochen vergehen. Es bleibt spannend, wie die Teilnehmenden dann im Modul Hygiene erstmals intensiv den Unterrichtsstoff erarbeiten werden.