Die vergangenen zwei Wochen standen für die Auszubildenden zum Koch bzw. zur Köchin, zum Fachpraktiker bzw. zur Fachpraktikerin Küche und für die Mitarbeiter bzw. Mitarbeiterinnen der Lebenshilfe jeweils am Montag wieder im Zeichen des IKKE-Projekts. Denn es ging ideenreich in eine neue Forschungsphase mit inklusivem Unterricht im Bundesprojekt „IKKE – Inklusive Küche 4.0“.
Am 26.10. und am 02.11.2020 fanden die ersten beiden Unterrichtseinheiten im Lernfeld „À la carte“ mit dem Schwerpunkt Schlachtfleisch statt. Dabei stand das Schwein allerdings im Vordergrund. Diesmal waren die Lehrkräfte am Oberstufenzentrum des Landkreises Prignitz im Unterricht nur stille Beobachtende. Der Unterricht wurde durch die Projektmitarbeiterin Linda Otto und Projektmitarbeiter Jan Härtling eigenverantwortlich durchgeführt. Beide sind ausgebildete Köche mit viel Erfahrung.
Im Vorfeld des Unterrichts wurden die theoretischen Inhalte erstellt. Dabei war der Rahmenlehrplan natürlich prägend. Doch konnten innerhalb des Projektes auch neue Lerninhalte mit einfließen, die sonst im normalen Lehrplan keine Bedeutung finden. So war zum Beispiel die erste Unterrichtsstunde durch die Wissensvermittlung der konventionellen und ökologischen Schweinehaltung geprägt. Denn den beiden „neuen Lehrkräften“ Linda Otto und Jan Härtling war es wichtig, den Schülern und Schülerinnen aufzuzeigen, wie die Haltung und Schlachtung von Schweinen in Deutschland erfolgt. Ziel war es ein Bewusstsein für die Wertschätzung dieses Lebensmittel zu schaffen.
In der Umsetzung wurde mittels eines Stall-Nachbaus plastisch demonstriert, dass 0,75m² für die konventionelle Schweinehaltung pro Schwein sehr wenig Platz ist. Zusätzlich haben sich die Teilnehmenden mit Hilfe eines digitalen Lerntools mit den unterschiedlichen Formen der Schweinehaltung auseinandergesetzt. Für die Vermittlung der Inhalte standen den Schülern und Schülerinnen vielfältige Tools in der Lernplattform zur Verfügung: Videos, Hörsequenzen, Texte und kleine Rätsel. Der gesamte Inhalt in der Lernplattform sowie alle benötigten Unterrichtsmaterialien stammen aus der Feder des IKKE-Teams und wurden speziell für diese Lerneinheit erstellt. Für die Projektteilnehmenden gab es durch die bunte Auswahl an Lernmitteln die Möglichkeit, sich die Inhalte nach individuellen Vorlieben zu erarbeiten.
Am zweiten Unterrichtstag stand die Zerlegung des Schweins in seine Feinteile sowie deren Verarbeitung zu vielfältigen Gerichten im Mittelpunkt. Als ein wichtiger Bestandteil des Lernfeldes „Schlachttier – Schwein“ kommt diesen Inhalten auch eine prüfungsrelevante Bedeutung bei. So war es besonders wichtig, diese Lerninhalte fachlich korrekt, aber auch anschaulich und in einer spannenden Art und Weise zu vermitteln.
Die Projektmitarbeiterin Victoria Batz hat mit Unterstützung von Studierenden der Hochschule Magdeburg-Stendal für diese Lerneinheit einen vielversprechenden Prototypen entwickelt. Dazu gehören ein Karten-Set, ein Poster und ein 3D-Druck vom Schwein. Die Teilnehmenden konnten sich in inklusiven Kleingruppen spielerisch mit der Grob- und Feinzerlegung auseinandersetzen. An das Poster mit der Feinzerlegung des Schweins sollten die passenden Karten, auf denen die wichtigsten Inhalte abgedruckt sind, angelegt werden. Das 3D-Puzzle-Schwein machte die einzelnen Schweineteile zusätzlich greifbar und besser erlebbar. Mit vielen Quizfragen mussten sich die Teilnehmenden gemeinsam durch die Karten arbeiten und sich gegenseitig unterstützen. Alle waren mit großem Eifer und Freude dabei.
„Schön war der saustarke Unterricht“, so das Feedback eines Auszubildenden.
Es folgen nun noch zwei Unterrichtseinheiten. Dabei wird die letzte Einheit ein Kochworkshop sein, der vorher von den Teilnehmenden inhaltlich vorbereitet wird.
Wir dürfen gespannt sein!